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Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Vietnam

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Artikel

Vietnam gehört zu den wichtigsten entwicklungspolitischen Partnern Deutschlands.

Unsere Zusammenarbeit konzentriert sich auf die Förderung von „Grünem Wachstum“ in Vietnam und baut auf folgenden drei vereinbarten Schwerpunkten auf:

  • Berufliche Bildung
  • Umwelt- und Ressourcenschutz
  • Energie

Zur Umsetzung der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit machte Deutschland zuletzt 2019 eine Zusage in Höhe von bis zu 213,4 Millionen Euro. Davon entfallen 33,4 Millionen Euro auf die technische und die restliche Summe auf die finanzielle Zusammenarbeit, der Großteil der Mittel wird in Form zinsvergünstigter Darlehen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wurden 30 Millionen Euro für die nächste Förderrunde der Internationalen Klimainitiative sowie 11 Millionen Euro für ein Projekt zur Minderung des Plastikmülleintrags zugesagt. Die nächsten Verhandlungen zur Fortsetzung der Zusammenarbeit werden 2021 in Deutschland stattfinden.

Schwerpunkt „Berufliche Bildung“

Um das Wirtschaftswachstum nachhaltig und sozial ausgewogen zu gestalten und in regionalen und internationalen Märkten wettbewerbsfähig zu sein, benötigt Vietnam dringend qualifizierte Fachkräfte. Bislang verfügt nur ein kleiner Anteil der Beschäftigten über eine formale Qualifikation. Nur etwa die Hälfte der ca.1,4 Mio. Schulabgänger pro Jahr absolviert im Anschluss an den Schulabschluss eine längerfristige Berufs- oder Hochschulausbildung und nur ein Viertel absolviert eine formale berufliche Ausbildung.

Daher wird die Verbesserung der Berufsausbildung von der vietnamesischen Regierung als einer der Schlüsselfaktoren für die weitere Entwicklung des Landes betrachtet und nimmt eine sehr wichtige Stellung in den nationalen Strategien und Entwicklungsplänen ein. Im Rahmen der technischen Zusammenarbeit berät die Bundesrepublik deshalb das Ministerium für Arbeit, Invalide und Soziales bei der Reform der gesetzlichen Rahmenbedingungen der beruflichen Bildung und bei der Überarbeitung der nationalen Berufsbildungsstrategie.

Außerdem unterstützt Deutschland im Rahmen der finanziellen und technischen Zusammenarbeit ausgewählte Berufsbildungsinstitute mit moderner Ausstattung, Entwicklungshelfern und Kompetenzentwicklungsmaßnahmen des Lehr- und Managementpersonals beim Aufbau und der Verbreitung einer bedarfsgerechten Aus- und Weiterbildung, die sich an deutschen Berufsstandards orientiert. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Ausbildung von Fachkräften für Wirtschaftssektoren mit hohem Wachstumspotenzial, zum Beispiel Konstruktionsmechanik, Zerspanungstechnik, Mechatronik und Industrieelektronik. Auch die Ausbildung von Fachkräften in Umweltberufen wird gezielt gefördert – unter anderem in den Bereichen Abwasserbehandlung und erneuerbare Energien.

Ein wichtiger Aspekt ist die Einbindung der Privatwirtschaft in die berufliche Bildung. Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, müssen vietnamesische Unternehmen mehr Ausbildungsplätze bereitstellen und mit den Berufsbildungsinstituten kooperieren. Gefördert werden die Zusammenarbeit von Verbänden, Fachbeiräten, Unternehmen, Auszubildenden und Berufsbildungseinrichtungen in der Entwicklung von Ausbildungsprogrammen, der Durchführung der schulischen und betrieblichen Ausbildungsabschnitte und der Prüfung der Absolventen. Ein erfolgreiches Beispiel dafür ist die Einführung des neuen Ausbildungsgangs zur „Fachkraft für Abwassertechnik“ am Ho Chi Minh Vocational College of Technology und dessen Verbreitung an weiteren Colleges in Hanoi und Hue.

Schwerpunkt „Umwelt- und Ressourcenschutz“

Vietnam wird den Auswirkungen des Klimawandels vermutlich besonders stark ausgesetzt sein. Die Regierung hat daher verschiedene Programme und Aktionspläne entwickelt, um den Folgen der globalen Erwärmung wirksam zu begegnen. Der 2014 von Vietnams Regierung verabschiedete Aktionsplan zur Umsetzung der Strategie für grünes Wachstum (Green Growth Strategy) nennt messbare Zielmarken, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Vor diesem Hintergrund bilden der Küstenschutz sowie der Schutz und die Wiederherstellung der Mangrovenwälder im Mekong-Delta einen Schwerpunkt der deutsch-vietnamesischen Zusammenarbeit. Gleichzeitig werden mit den Menschen in den Küstengebieten Konzepte entwickelt, wie sie ihre Ökosysteme nachhaltig nutzen können.

Erheblicher Handlungsbedarf besteht auch in den Bereichen nachhaltige Waldwirtschaft, Wiederaufforstung und Schutz der Biodiversität. Der Zustand der Waldflächen Vietnams ist. ist nicht nur auf Grund der aus den Kriegen resultierenden Entwaldung und Bodenvergiftung kritisch, sondern auch durch illegalen Holzeinschlag und Brandrodung. Deutschland fördert die Verteilung von Forstland an die lokale Bevölkerung, die Einrichtung von kommerziellen, nachhaltig wirtschaftenden Forstbetrieben sowie den Schutz und das Management von Nationalparks.

Staatliche Forstbetriebe, kommunale Nutzergruppen und Kleinbauern werden dabei unterstützt, verantwortungsvoll mit den Waldressourcen umzugehen. Ziel ist, die Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und die Vorgaben z.B. der Europäischen Holzhandelsverordnung bzw. international anerkannter Zertifikate zu erfüllen. So führt nachhaltiges Wirtschaften zu einem Wettbewerbsvorteil und Marktzugang, während die ökologischen Leistungen des Waldes und sein Beitrag zum Klimaschutz durch nationale und internationale Finanzierungsmechanismen) entlohnt werden.

Bei der effizienteren Energienutzung und dem Ausbau erneuerbarer Energien wird die Regierung auch im Rahmen der Deutschen Klima- und Technologieinitiative (DKTI) unterstützt. Zusätzlich finanziert das Bundesumweltministerium im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) beispielsweise Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel für die Küstenbewohner sowie die Förderung des Waldschutzes. Deutschland unterstützt Vietnam auch bei der Umsetzung und der Überwachung der Nationalen Klimabeiträge (NDCs), die Bestandteil des Pariser Klimaabkommens sind.

Schwerpunkt „Energie

Vietnams wachsende Wirtschaft lässt die Nachfrage nach Strom kräftig steigen. Die vietnamesische Regierung geht davon aus, dass der Stromverbrauch in den nächsten Jahren um mehr als 10 Prozent jährlich wachsen wird. Deutschland unterstützt Vietnam beim Ausbau erneuerbarer Energien und bei der Steigerung der Effizienz bei Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Strom. Wichtige Ziele sind der Abbau von Hemmnissen für ausländische Investoren, zum Beispiel bei der Finanzierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Abschluss von Stromabnahmeverträgen. Erste Erfolge der Zusammenarbeit zeigen sich im rasanten Zubau neuer Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien: allein im ersten Halbjahr 2019 wurden in Vietnam mehr Kapazitäten aus Solarenergie an das Stromnetz angeschlossen als im gleichen Zeitraum in Deutschland. Darüber hinaus gibt es im Windenergiesektor eine zunehmende Dynamik, potenziell auch im Bereich Off-shore. Diese Entwicklung erfordert eine Stärkung des Übertragungs- und Verteilnetzes, um eine stabile Stromversorgung bei einer zunehmenden Einspeisung von volatilen erneuerbaren Energien zu gewährleisten. Die vietnamesische Regierung soll in diesem Zusammenhang bei der Einführung sogenannter “Smart Grid„-Technologien unterstützt werden, die eine bessere Regelung des Übertragungs- und Verteilnetzes ermöglicht. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Förderung dezentraler Stromerzeugung in Verbrauchernähe durch Solardachanlagen, sowohl für Privathaushalte als auch für gewerbliche und industrielle Nutzer. Deutschland unterstützt auch die technische Zusammenarbeit zwischen vietnamesischen und deutschen Hochschulen und Privatunternehmen.

Neben diesen drei Schwerpunkten fördert Deutschland mittels gezielter Beratungsmaßnahmen die Umsetzung der ökologischen Wachstumsstrategie des Landes. Dies beinhaltet die Stärkung der vietnamesischen Politik- und Administrativkapazitäten bei der konzeptionellen Planung und Umsetzung einer umwelt- und klimafreundlichen Wirtschaftspolitik sowie die Beratung bei der Verbesserung der aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen. Ferner unterstützt Deutschland die Reform des öffentlichen Finanzsystems sowie die Einführung neuer Finanzierungsinstrumente für Projekte im Umweltbereich.


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