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Rede des Stellvertreters des deutschen Botschafters, Herr Simon Kreye, anlässlich des Empfangs zum Tag der Deutschen Einheit

Rede des Stellvertreters des deutschen Botschafters, Herr Simon Kreye/ Phó Đại sứ Cộng hòa Liên bang Đức ông Simon Kreye phát biểu

Rede des Stellvertreters des deutschen Botschafters, Herr Simon Kreye/ Phó Đại sứ Cộng hòa Liên bang Đức ông Simon Kreye phát biểu, © German Embassy Hanoi

06.10.2022 - Pressemitteilung

Der Stellvertreter des deutschen Botschafters in Vietnam, Simon Kreye, ging in seiner Rede beim Empfang zum Tag der Deutschen Einheit auf den Stand der deutsch-vietnamesischen Beziehungen angesichts der Covid19-Pandemie, des Klimawandels und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ein:

Das letzte Mal, dass wir den Tag der Deutschen Einheit hier in der Residenz feiern konnten, liegt drei Jahre zurück – aus dem offenkundigen Grund der Covid-19 Pandemie. Mittlerweile hat sich zum Glück das Leben weitgehend normalisiert – nicht zuletzt wegen der erfolgreichen Impfkampagne. Aber die Pandemie ist noch nicht überwunden. Weltweit gibt es weiter Infektionen und Todesfälle. Lassen Sie uns deshalb an die vielen Opfer der Pandemie erinnern: die Toten, die Menschen, die mit Spätfolgen der Erkrankung kämpfen, und die Menschen die in vielfältiger Art unter den Auswirkungen der Pandemie – von psychischen bis wirtschaftlichen – leiden.

Auch die zwischenstaatliche Zusammenarbeit war von der Pandemie betroffen. Viele der so wichtigen persönlichen Begegnungen konnten nicht stattfinden. Ein großer Teil unserer geplanten Projekte, etwa zum 45-jährigen Jubiläum der diplomatischen Beziehungen oder zum 10-jährigen Jubiläum der Strategischen Partnerschaft, konnte nicht durchgeführt werden.

Und dennoch haben wir in der Pandemie auf neue und intensive Weise kooperiert. So hat Deutschland etwa mehr als 10 Millionen Impfdosen und wertvolle, auch lebensrettende medizinische Ausstattung an Vietnam gestiftet. Diese Zusammenarbeit wird fortgesetzt. Im Ergebnis lässt sich daher sagen, dass sich Deutschland und Vietnam in der Pandemie nicht voneinander entfernt haben, sondern einander näher gekommen sind. Die deutsch-vietnamesische Freundschaft hat sich in der Pandemie bewährt.

Dies ist ermutigend; denn die Pandemie ist eine der globalen Herausforderungen, denen sich die Menschheit derzeit gegenüber sieht und die die Staaten nicht allein, sondern nur gemeinsam meistern können. Eine andere dieser Herausforderungen ist der Klimawandel. Auch hier sind die Staaten auf internationale Zusammenarbeit angewiesen.

Wir beglückwünschen Vietnam zu seinen ambitionierten Zielen, wie sie Premierminister Chinh auf der COP26-Konferenz im letzten Jahr verkündet hat: Klimaneutralität im Jahr 2050 und Ausstieg aus der Kohle-Energie in den 2040er Jahren. Deutschland ist bereit, Vietnam bei der Erreichung dieser Ziele mit erheblichem Einsatz zu unterstützen. Wir wollen uns gemeinsam mit anderen in einer „Just Energy Transition Partnership“ mit Vietnam engagieren. Deutschland knüpft damit an die jahrelange Entwicklungskooperation in den Schwerpunkten Energie und Umweltschutz an.

So wie die internationale Unterstützung notwendig ist, so müssen auch alle vietnamesischen Kräfte mobilisiert werden. Neben den staatlichen Stellen und der Wirtschaft schließt dies auch die vielen Menschen ein, die sich entweder individuell oder gemeinsam mit anderen im Rahmen einer Nicht-Regierungsorganisation für diese Ziele engagieren. Auch ihre Beteiligung ist für die Zielerreichung essentiell, aber auch weit darüber hinaus.

Neben der Covid-19-Pandemie und dem Klimawandel will ich noch eine dritte globale Herausforderung ansprechen. Dies ist die Missachtung und Verletzung der internationalen regelbasierten Ordnung und des internationalen Rechts. Der derzeit gravierendste Fall ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dies ist kein regional begrenzter Konflikt, sondern ein Konflikt mit globalen Auswirkungen. Wir spüren dies zum Beispiel an den erhöhten Energie- und Lebensmittelpreisen. So leiden die Länder weltweit, etwa auch in Asien und Afrika, unter dem Krieg Russlands.

Deputy Head of the German Embassy Hanoi Simon Kreye
Deputy Head of the German Embassy Hanoi Simon Kreye © German Embassy Hanoi

Die Normen, die hier verletzt sind, gehören zu den Grundlagen des Zusammenlebens der Staaten. Es geht um territoriale Integrität und Souveränität, um das Gewaltverbot und um das Gebot, Streitigkeiten mit friedlichen Mitteln zu lösen. Diese Normen sind nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt fundamental. Wenn sie in Europa nicht eingehalten werden, besteht die Gefahr, dass sie auch in anderen Regionen missachtet werden.

Wir wissen, dass Vietnam ein Verteidiger des internationalen Rechts ist, und wir wollen mit Vietnam auch auf diesem Gebiet eng zusammenarbeiten.

In den vergangenen Monaten kam es zu einer erfreulichen Wiederbelebung des Reiseverkehrs zwischen unseren Ländern, auch von offiziellen Delegationen. Dies ermöglichte zahlreiche persönliche Begegnungen. Als Beispiel will ich die Reise von Außenminister Bui Thanh Son in der vergangenen Woche nach Deutschland erwähnen. Er traf neben der Bundesaußenministerin Baerbock auch Bundespräsidenten Steinmeier und den Bundesratspräsidenten Ramelow. Weitere hochrangige Begegnungen werden in den kommenden Wochen und Monaten folgen.

Ebenso entwickeln sich die Wirtschaftsbeziehungen gut. Auch hier will ich ein positives Beispiel nennen. In der vorletzten Woche feierte die deutsche Firma Messer, die Industriegase in Vietnam herstellt, mit der Einweihung eines neuen Werks in Thai Nguyen das 25jährige Jubiläum ihrer Präsenz in Vietnam. In den letzten 25 Jahren hat diese Firma allein mehr als 400 Millionen Euros in Vietnam investiert.

Insgesamt haben mehr als 350 deutsche Unternehmen in Vietnam knapp 3 Milliarden Euros investiert und geben mehr als 50.000 Menschen Arbeit. Die Tendenz ist positiv, wie sich an den vielfältigen Interessenbekundungen allein der letzten Wochen ablesen lässt.

Sie sehen, die deutsch-vietnamesischen Beziehungen sind auf einem guten Weg. Dies lässt uns mit Zuversicht in die Zukunft blicken.

Weitere Informationen

The last time we were able to celebrate German Unity Day here at the residence was three years ago, for the obvious reason of the Covid-19 pandemic. In the meantime, fortunately, life has largely…

Speech of the Deputy Head of the German Embassy Hanoi, Simon Kreye at the reception on the occasion of the German Unity Day

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